Der nächste Moment

Der nächste Moment Montage-Gedicht Andrea Hahnfeld

Für das folgende Gedicht habe ich mit der Montage-Technik intuitiv Lieblingssätze aus Alice im Wunderland montiert.

In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie aus den Fundstücken ein Gedicht wurde.

Runde 1: Inspirieren lassen

Wähle intuitiv Sätze, die dir gefallen und schreibe sie ab.

  • Man weiß ja nie wozu man im nächsten Moment werden wird
  • Ich habe schon oft eine Katze ohne Grinsen gesehen. Aber ein Grinsen ohne Kate, das ist doch das Allerseltsamste.
  • Zwei Tage geht sie nach
  • Butter ist für das Uhrwerk nichts – es war aber echte Tafelbutter
  • Wie emsig doch das Krokodil / den Schwanz sich aufgebessert
  • Wenn ich Mabel bin, bleibe ich hier unten
  • Ich bleibe hier unten, bis ich jemand anders bin
  • Alles ist schlimmer denn je, denn so klein wie jetzt war ich noch nie
  • Wenn das so ist, kann ich ja mit der Eisenbahn zurückfahren
  • sie ist eine französische Maus und mit Napoleon herübergekommen
  • es folgt nun das Allertrockenste, was mir bekannt ist
  • Ich habe die Spur, glaub ich, selbst verloren
  • Irgendetwas Interessantes passiert ja immer
  • gegen eine Butterblume gelehnt
  • Da fliegt Egon! (geflügeltes Wort)
  • große blaue Raupe, di emit verschränkten Armen oben saß und ruhig aus einer langen Wasserpfeife schmauchte
  • denn ich bin gar nicht ich
  • Also du glaubst, du seist jemand anderer geworden, wie?
  • Manche Worte sind anders geworden
  • und ihr balanciert einen Aal auf der Nas
  • Als ich jung war, ließ ich’s sein wegen meinem Verstand. Doch nun, da ich weiß, dass ich gar keinen hab, tu ich’s dafür am laufenden Band.
  • Drei Fragen, das reicht, du treibst es zu weit
  • da kommen sie vom Himmel heruntergekrochen
  • es war schon so lange her, dass sie auch nur annähernd ihre rechte Gestalt hatte, dass sie sich darin ganz fremd vorkam
  • oder doch jedenfalls ein Buch mit Anleitungen, wie man sich als Mensch zusammenschiebt
  • Trink mich, das war ja nun leicht gesagt. Ob nicht irgendwo Vorsicht! Gift!
  • Dahinter verbarg sich eine kleine Tür
  • Alice öffnete die Tür und sah
  • sie kniete nieder, und als sie hineinschaute, fiel ihr Blick in den schönsten Garten
  • da hätte sie gerne den düsteren Saal hinter sich gelassen
  • aber nicht einmal den Kopf bekam sie durch die Tür
  • deshalb nahm sich Alice ein Herz
  • denn es könnte ja passieren, dass ich am Ende völlig ausgehe, wie eine Kerze
  • denn sie war ein merkwürdiges Kind und liebte es über alles so zu tun, als wäre sie zwei
  • Was jetzt noch von mir übrig ist, das reicht ja kaum für eine anständige Person
  • doch Alice hatte sich schon so sehr daran gewöhnt, von allen Dingen das Seltsame zu erwarten
  • Lebt wohl, Füße!
  • Ülkiger und ülkigier
  • ach, was rede ich für ungereimtes Zeug
  • Wie verquer doch heute alles geht. Und dabei war gestern noch alles wie gewöhnlich.
  • Wenn sie sich seitlich hinlegte, konnte sie mit einem Auge gerade noch in den Garten hinausblicken
  • War ich heute Morgen beim Aufstehen noch dieselbe?
  • Die Stunde hinzuträumen
  • Geheime Erinnerungen wand
  • Was für einen Zweck haben schließlich Bücher, in denen überhaupt keine Bilder und Unterhaltungen vorkommen?
  • Gänseblümchen pflücken
  • Jemine! Jemine! Ich bekomme bestimmt zu spät!
  • einen abgrundtiefen Schacht hinunterfiel
  • oder aber sie fiel ihn sehr langsam hinunter
  • sie konnte sich während des Sturzes in aller Ruhe umsehen und überlegen, was mit ihr wohl geschehen sollte
  • Als Erstes spähte sie in die Tiefe hinab, um zu erkennen, was ihr dort bevorstand, aber es war so dunkel, dass man nichts sehen konnte
  • Aus einem der Regale nahm sie im Vorbeisausen ein Töpfchen mit … es trug ein Etikett mit der Aufschrift „Orangenmarmelade“, aber zu ihrer großen Enttäuschung war es leer.
  • Nach einem solchen Sturz macht es mir bestimmt nichts mehr aus, wenn ich einmal die Treppe herunterfalle
  • Längengrad / Breitengrad
  • es kann natürlich sein, dass ich durch die Erde einfach hindurchfalle
  • hinab, hinab, hinab
  • Das Flederkatzen Mäuse atzen
  • der Wind war Alice

Runde 2: Rosinen picken

Suche dir die besten Sätze aus und reduziere die Anzahl so weit wie möglich.

  • Man weiß ja nie wozu man im nächsten Moment werden wird
  • Ich habe schon oft eine Katze ohne Grinsen gesehen. Aber ein Grinsen ohne Kate, das ist doch das Allerseltsamste.
  • Zwei Tage geht sie nach
  • Butter ist für das Uhrwerk nichts – es war aber echte Tafelbutter
  • Ich bleibe hier unten, bis ich jemand anders bin
  • Alles ist schlimmer denn je, denn so klein wie jetzt war ich noch nie
  • Wenn das so ist, kann ich ja mit der Eisenbahn zurückfahren
  • Ich habe die Spur, glaub ich, selbst verloren
  • Irgendetwas Interessantes passiert ja immer
  • gegen eine Butterblume gelehnt
  • große blaue Raupe, die mit verschränkten Armen oben saß und ruhig aus einer langen Wasserpfeife schmauchte
  • denn ich bin gar nicht ich
  • Also du glaubst, du seist jemand anderer geworden, wie?
  • Manche Worte sind anders geworden
  • es war schon so lange her, dass sie auch nur annähernd ihre rechte Gestalt hatte, dass sie sich darin ganz fremd vorkam
  • oder doch jedenfalls ein Buch mit Anleitungen, wie man sich als Mensch zusammenschiebt
  • Trink mich, das war ja nun leicht gesagt. Ob nicht irgendwo Vorsicht! Gift!
  • Sie kniete nieder, und als sie hineinschaute, fiel ihr Blick in den schönsten Garten
  • da hätte sie gerne den düsteren Saal hinter sich gelassen
  • aber nicht einmal den Kopf bekam sie durch die Tür
  • deshalb nahm sich Alice ein Herz
  • denn es könnte ja passieren, dass ich am Ende völlig ausgehe, wie eine Kerze
  • denn sie war ein merkwürdiges Kind und liebte es über alles so zu tun, als wäre sie zwei
  • Was jetzt noch von mir übrig ist, das reicht ja kaum für eine anständige Person
  • doch Alice hatte sich schon so sehr daran gewöhnt, von allen Dingen das Seltsame zu erwarten
  • Wie verquer doch heute alles geht. Und dabei war gestern noch alles wie gewöhnlich.
  • Wenn sie sich seitlich hinlegte, konnte sie mit einem Auge gerade noch in den Garten hinausblicken
  • War ich heute Morgen beim Aufstehen noch dieselbe?
  • Die Stunde hinzuträumen
  • Gänseblümchen pflücken
  • Jemine! Jemine! Ich bekomme bestimmt zu spät!
  • einen abgrundtiefen Schacht hinunterfiel
  • oder aber sie fiel ihn sehr langsam hinunter
  • sie konnte sich während des Sturzes in aller Ruhe umsehen und überlegen, was mit ihr wohl geschehen sollte
  • Als Erstes spähte sie in die Tiefe hinab, um zu erkennen, was ihr dort bevorstand, aber es war so dunkel, dass man nichts sehen konnte
  • aus einem der Regale nahm sie im Vorbeisausen ein Töpfchen mit … es trug ein Etikett mit der Aufschrift „Orangenmarmelade“, aber zu ihrer großen Enttäuschung war es leer
  • nach einem solchen Sturz macht es mir bestimmt nichts mehr aus, wenn ich einmal die Treppe herunterfalle
  • es kann natürlich sein, dass ich durch die Erde einfach hindurchfalle
  • der Wind war Alice

Runde 3: Verändern

Kürze die Sätze und schreibe sie um.

  • Gegen eine Butterblume gelehnt
  • die blaue Raupe schmaucht aus einer Wasserpfeife
  • So klein wie jetzt war ich noch nie
  • Wozu macht mich der nächste Moment?
  • Zwei Tage gehe ich nach, ein halbes Leben
  • Ich kann nicht mit der Eisenbahn zurück
  • Ich habe die Spur verloren
  • Gänseblümchen zählen
  • Ich bin gar nicht ich.
  • Bin eine andere geworden.
  • War ich beim Aufstehen noch dieselbe?
  • Manche Werte sind anders geworden
  • Es ist schon lange her, dass ich meine rechte Gestalt hatte. Ganz fremd komme ich mir vor.
  • Wie man sich als Mensch zusammenschiebt, dafür gibt es kein Buch mit Anleitungen
  • Trink mich, das ist leicht gesagt, wenn Vorsicht! Gift! darauf steht.
  • Ich will den düsteren Saal gerne hinter mir lassen
  • Ich bleibe hier unten, bis ich jemand anders bin
  • Nicht einmal der Kopf passt durch die Tür.
  • Ich nehme mir ein Herz.
  • Es könnte passieren, dass ich am Ende ausgehe wie eine Kerze.
  • Ich liebe es zu tun, als wäre ich zwei
  • Was jetzt noch von mir übrig ist, das reicht ja kaum für eine anständige Person
  • Ich bin gewöhnt, Seltsames zu erwarten.
  • Wie verquer doch alles geht. Gestern war es noch gewöhnlich.
  • Auf der Seite liegen, blicke ich mit einem Auge gerade in den schönsten Garten
  • Jemine! Jemine! Ich bekomme bestimmt zu spät!
  • Ich falle langsam in einen abgrundtiefen Schacht
  • Was soll mit mir geschehen? Was steht mir bevor?
  • Ich spähe in die Zukunft. Es ist so dunkel, dass ich nichts sehen kann.
  • Das Töpfchen mit „Orangenmarmelade“ ist zu meiner großen Enttäuschung leer
  • Nach einem solchen Sturz fällt es sich leichter.
  • Ob ich durch die Erde falle?

Runde 4: Hinzufügen

Arrangiere die Sätze und füge Eigenes hinzu.

Durch die Welt bin ich gefallen
in einen tiefen Schacht
mit nichts als einem Fläschchen
Trink mich! Trink mich nicht!

Nach einem solchen Sturz
steht es sich leichter
auf hartem Grund.

Gestern war das Leben
noch gewöhnlich.
Heute bin ich schon gewöhnt
Seltsames zu erwarten.

Im schönsten Garten stehe ich
gelehnt an eine Butterblume
und zupfe Gänseblümchen.
Ich bin.
Ich bin nicht.
Wer bin ich?
Wenn nicht ich?

Verquer komme ich mir vor,
wo ich plötzlich zwei bin.
War ich beim Aufstehen
vielleicht schon längst
die Andere?

Ich betrachte die blaue Raupe,
die Wasserpfeife raucht
und frische Wölkchen
in den Himmel schmaucht.
So klein wie jetzt
war ich noch nie.
Wozu macht mich
der nächste Moment?
Schiebt er mich zusammen?
Macht er mich weit?
Im Herzen und im Sinn?

Gestern war das Leben
noch gewöhnlich.
Heute fasse ich mir ein Herz
und halt mich daran fest.

Runde 5: Vorlesen und überarbeiten

Lies das Gedicht laut vor und mache den Feinschliff.

Durch die Welt bin ich gefallen
in einen tiefen Schacht
mit einem Fläschchen
Trink mich! Trink mich nicht!

Nach einem solchen Sturz
steht es sich leichter
auf hartem Grund.

Gestern war das Leben
noch gewöhnlich.
Heute bin ich schon gewöhnt
Seltsames zu umarmen.

Im schönsten Garten stehe ich
gelehnt an eine Butterblume
und zupfe Gänseblümchen.
Ich bin.
Ich bin nicht.
Wer bin ich?
Wenn nicht ich?

Verquer komme ich mir vor,
wo ich plötzlich zwei bin.
War ich beim Aufstehen vielleicht
schon längst die Andere?

Ich betrachte die blaue Raupe,
die Wasserpfeife raucht
und frische Wölkchen
in den Himmel schmaucht.
So klein wie jetzt
war ich noch nie.
Ich sehe höher, fühle tiefer.

Wozu macht mich
der nächste Moment?
Schiebt er mich zusammen?
Oder macht er mich weit?
Im Herzen und im Sinn?

Gestern war ich
noch gewöhnlich.
Heute fasse ich mir ein Herz.
und bin alles, was ich will.

Runde 6: Gestalten

Abschließend habe ich das Gedicht mit Canva Pro gestaltet.

Lust bekommen selbst ein Montage-Gedicht zu schreiben? Schnapp dir dein Lieblingsbuch, lass dich inspirieren und poste dein Gedicht in den Kommentaren.

Anmerkung

Dieses Gedicht ist 2022 entstanden. Alice im Wunderland ist eines der Themen, die mich bereits seit meiner Kindheit faszinieren. Das Lied der gleichnamigen Serie kann ich immer noch mitsingen. In regelmäßigen Abständen lese ich das Buch und setze mich damit auseinander. 2010 ist bereits ein Gedicht dazu entstanden, das dich vielleicht auch interessiert: Fast Alice.

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